Entwicklungspsychologie. 2 aktualisierte und erweiterte.Auflage
Trotz des knappen Umfangs enthält das Buch Vieles, was auch für erfahrene Psychologen interessante Anstöße liefert: z.B. die Entwicklung der mathematischen Kompetenz, die Emotionsregulation
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utor: Wicki WVerlag: UTB-Band-Nr.: 3287 München: E. Reinhardt.
Erschienen: 2015
Zum Inhalt
Entwicklungspsychologie, schreibt der Autor auf Seite 2, befasst sich mit den psychologischen Veränderungen (und Stabilitäten) im Lebenslauf. Das Buch trägt die Aufschrift "basics", die so gekennzeichneten Bücher verstehen sich als Lehrbücher, die durch ihre klare Gliederung und durch Übungsaufgaben das Lernen unterstützen. Zugleich gehört das Buch zur reihe "utb." Diese versteht sich als Kooperation von Verlagen mit dem Produktionsziel hilfreicher Lehrbücher und -medien, sodass sich eine Potenzierung des didaktischen-methodischen Anliegens ergibt.
Der für den vorgesehenen Rahmen notwendigen Beschränkung auf das Wesentliche bzw. auf wissenschaftlich abgesicherte Befunde kommt der Autor durch ein inhaltliches Netz entgegen:
Einerseits gibt es die Querschnittsbetrachtungen der verschiedenen Altersstufen von der frühen Kindheit bis zum Erwachsenenalter und zum alten Menschen; andererseits gibt es die Längsschnittbeobachtungen betreffend die Funktionen Wahrnehmung, Denken, Problemlösung, Gedächtnis, Bindung, soziale Entwicklung usw.
Der betonten Seriosität des dargebotenen Wissens entspricht die verhaltene Ästhetik der Druckgestaltung: Blaue Balken tragen in weißer Schrift verschiedene Hinweise, wie z.B. Inhalt, Definition, Studie, Beispiel, Kritik, Übungsaufgaben. Die etwas lieblose Bezeichnung "Kasten" wird als Überschrift für Unterschiedliches gewählt, das z. U. von Tabellen eine Art konzentriertes, summarisches Wissen enthält: Z.B. eine Dilemma-Geschichte (S 121), in der der Ehemann einer im Sterben liegenden Frau das einzig helfende Medikament nicht bezahlen kann und deshalb einen Einbruch in die Apotheke erwägt. Ein anderer Kasten enthält eine chinesische Weisheitsgeschichte (S 146); ein anderer Kasten enthält die vier Phasen der Bindungsentwicklung (S 50f).
Trotz des knappen Umfangs enthält das Buch Vieles, was auch für erfahrene Psychologen interessante Anstöße liefert: z.B. die Entwicklung der mathematischen Kompetenz, die Emotionsregulation, die zielkorrigierte Partnerschaft (Einfühlung in die Motive und Gefühle des Anderen ermöglichen Feinabstimmung bei der Verwirklichung eigener Absichten), Objektkonstanz (verdeckte Objektbewegungen werden erkannt) und Objektpermanenz (Objekt existiert weiter, auch wenn man es nicht sieht), um nur einige Beispiele zu nennen.
Das Buch wird abgerundet durch ein Glossar, ein Literaturverzeichnis und ein Sachwortverzeichnis.
Wicki liefert mit seinem Werk, das er vor allem im Themen-Bereich der mittleren Kindheit in der 2.Auflage aktualisiert und erweitert hat, eine solide Grundlage und ein überzeugendes Profil der Entwicklungspsychologie.
Kann man etwas kritisieren? Eigentlich nicht, oder wenn, dann ev. dass bei aller Schwarz-Weiß- Seriosität ab und zu ein Farb-Spritzer Humor (wie der Autor auf S 146 selbst bemerkt) zusätzliche Stimulanz zur ausgezeichneten Gliederung und Prägnanz des Werks bewirken könnte. Der Nadelstreif-Anzug könnte ab und zu mit einem Freizeitdress getauscht werden und so das referierte gesicherte Wissen auf einer Metaebene hinterfragt werden.
Das Buch ist für alle im sozialen, pädagogischen, therapeutischen Beruf stehenden Personen empfehlenswert und eine lohnende Lektüre!