Der kleine Stern Marlou und seine Freunde
Ein ausgefeiltes Übungsprogramm auf der Basis fundierten Wissens.
Der kleine Stern Marlou und seine Freunde.
Das Anliegen der Autorin ist, Menschen ( vor allem junge) mit Umwelthemen zu konfrontieren und ihr Verantwortung-Bewusstsein für den gemeinsamen Lebensraum zu schärfen. Dass diese Auseinandersetzung notwendig ist, zeigt sich darin, dass immer mehr wissen, wo die Problemzonen liegen – aber dieses Wissen ohne Konsequenz bleibt. Oder, es fehlt überhaupt das Verständnis für den Umweltschutz, weil das dafür notwendige Vokabular nicht beherrscht wird. Der Autorin geht es in diesem Buch vor allem um eine Einstellungsänderung. In Folgeauflagen könnten konkrete Beispiele für die praktische Umsetzung der neu gewonnenen Einsicht motivierend wirken. Die Autorin setzt sich auseinander mit den wichtigsten Umweltproblemen wie Elektromüll, Verbauung, Luftverschmutzung, Fleischkonsum, Regenwald-Abholzung, Lebensmittelverschwendung, Pestizide usw. Die Auseinandersetzung mit jedem dieser Themen erfolgt durch eine Umrahmung mit einer kleinen Geschichte, die jeweils eine/n Freund/in vom kleinen Stern Marlo einbringt, und deren Wirkung von „berührend“ bis „erschreckend“ reicht. Der Schreibstil sucht – wie wohltuend – keine unechte gemeinsame Verständnisbasis durch ein „kindliches“ Vokabular; das Niveau ist durchaus gehoben – aber, und das fasziniert u.a. an dem Buch, durchaus verständlich für einen sehr breiten Leserkreis ab etwa 8 Jahren (hier mit Unterstützung der Eltern, Lehrer) bis weit in den Erwachsenenbereich. Allerdings wäre ein kleines Begriffsverzeichnis als Beilage recht wertvoll, denn schon beim flüchtigen Durchblättern fallen Wörter auf, deren Bedeutung zu kennen, nicht vorausgesetzt werden darf: Unterwassermühldeponie, Ökosystem, Planktonteile, Empathie, verrotten, Thermik, Treibhausgasemission, Winterdomizil, renommiert, Kompostierer, intramuskulär usw. Diese Begriffe lassen eher ein jugendliches oder adultes Lesepublikum erwarten, während die Inhalte und ihre Gestaltung eher kindorientiert zu sein scheint. Warum die Autorin das Gegensatzpaar „Klein- Groß“ wählt, etwa „kleiner Regenwurm sieht großen Regenwurm, bzw. vom kleinen Fisch, kleinen Storch, kleinen Baum, kleinen Schwein usw. und nicht von „Junge - Alte“, „Junge und Junggebliebene“ u.a.m. variabel spricht, könnte als vielschichtige Gegensätze aufgefasst werden. Beabsichtigt? Auf Seite 50 wird von unmenschlicher Tierhaltung gesprochen – eine gelungene Pointe! Auf Seite 54 strahlen die beiden Schweine voll Freude, weil sie von den Kindern gestreichelt wurden. Aber: am Ende steht dennoch der Tod ..
Die Illustrationen im Buch und in einem beigefügten Malbuch stammen von Siebert und zeichnen sich durch einen „alterslosen“ Stil, durch Konzentration auf das Wesentliche (die Pointe) und durch Zartheit verbunden mit Klarheit aus. Bravo!
Resüme: Die Autorin bringt ein wichtiges Thema anregend ein. Die Lektüre erweitert das Wissen um Umweltschutz und Umweltgefahren, um Handlungen und Konsequenzen. Das Problem ist hochaktuell und sein ernsthafter Appell wird durch die ästhetische Gestaltung noch eindringlicher in dem Sinn: Erhalten wir uns unsere (noch) sehr schöne Welt! Das Nachwort ist ein eindrückliches Plädoyer für eine gemeinsame Verantwortung der Umwelt und Menschlichkeit gegenüber!
Autorin: Weingartner Irina
Erschienen: 2017
Wien: Karina Verlag.