Des Kaisers Narr ist in Gefahr. Meine Reise in die Zeit von Maximilian I.
Eine Kulturfahrt mit der Zeitmaschine - lehrreich und unterhaltsam.
Wolf V u Ortner S u Opperer C (2018): Des Kaisers Narr ist in Gefahr. Meine Reise in die Zeit von Kaiser Maximilian I. Innsbruck: Tyrolia-Verlag
Zum Inhalt
Beiden Autorinnen, Wolf (u.a. Studium der Kindergartenpädagogik und Studium der Psychologie), Ortner ( u.a. Studium der Kunstgeschichte, Reisebegleiterin bei Studienreisen), gelingt es, komplexe Zusammenhänge klar und einfach-verständlich darzustellen. Denn Wolf ist die Erzählerin, zugleich die Hauptheldin der Erzählung, sie schwingt zwischen Realitätsebene und Ebene der Phantasie, des Traumes und der Imagination hin und her. Zugleich ist ihre Suche nach Material für ihr Referat über Maximilian I. der reale Anlass für die erzählte Geschichte. Und Ortner ist nicht nur für Studienreisen eine Reiseleiterin, sondern auch in den Gefilden der Fantasie und Kreativität.
Der Inhalt ist schnell skizziert: Verena begegnet einem Hofnarren aus der Zeit Maximilians I. und begleitet den Possenreißer bei seiner Suche nach der Narrenkappe, die er verloren hat. Zusammen mit dem Narren lernt sie die Kunst des Zeitreisens kennen und macht dabei viele beindruckende Erfahrungen: Sie nimmt unfreiwillig an Kriegshandlungen teil und wird auch leicht verwundet; sie flüchtet aus einer Stadt, in der die Pest wütet; sie lernt das Hofleben Maximilians kennen als ein eher karges, strenges Reglement verglichen mit dem Schlaraffenland Burgunds, mit dem der Kaiser durch seine Heirat in Kontakt kommt. Erst nach einigen Versuchen kommt Verena wieder in die Gegenwart zurück und der Hofnarr findet seine Narrenkappe, unerlässliches Teilstück seiner Berufskleidung..
Wie elegant, wie einfach der Wechsel der Wirklichkeitsebenen erfolgt, wie unkompliziert das komplexe Verhältnis ist zwischen dem Narren von einst und dem Narren, der bei einer Landung der Zeitmaschine auf den Plan tritt, merkt man erst im Nachhinein.
Die intensive und lebhafte Darbietung lässt die Zielsetzung des Buches - Erweiterung des Informationswissens über eine bedeutende Person der Geschichte - fast in den Hintergrund treten, aber das Erleben fördert die Wissensaufnahmebereitschaft, sie nimmt den Lernstoff "Maximilian" mit „offenen Poren“, d.h. ohne Hindernisse, Hemmungen und demotivierende Ängste auf.
Dass in einem Buch, in dem Vieles bildhaft dargeboten wird, auch die Bebilderung eine wichtige Rolle spielt, versteht sich von selbst. Opperer C ist freischaffender Illustrator, der sich intensiv mit Spielen befasst hat. Er wird der Rolle, Information zu liefern, deren Aufnahme zu erleichtern und Erlebnisintensivierung und Erlebniskultivierung zu fördern, hervorragend gerecht. Die Illustrationen sind mit viel Detailliebe und Humor gestaltete Kunstwerke.
Das Buch hat einen Zauber: Diesen muss man nicht erst suchen. Er begegnet dem Leser (männlich, weiblich, jung , alt) auf Schritt und Tritt und bezaubert, ja, zum Teil, verzaubert ihn!